LUX-Filmtage in Dresden - kultureller Austausch und bewegende Geschichten

Wussten Sie, dass das Europäische Parlament einst eine Entschließung zugunsten der Rückgabe von Kulturgütern verabschiedet hat? Das war nur eines der Themen, die bei der Diskussion zum LUX-nominierten Film Dahomey am 31. Januar im Thalia Cinema . Coffee and Cycling in Dresden zur Sprache kamen.

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Ein herzliches Dankeschön an die Panelgäste  - s. Foto unten, von li nach re: Anna Cavazzini (Europaabgeordnete), Dr. Birgit Scheps-Bretschneider (Leiterin der Provenienzforschung und Restitution, Grassi Museum für Völkerkunde zu Leipzig) und Sophie Koch (Moderation und Mitglied des Landtages) - für den spannenden Film-Talk.

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Der Kinosaal des Thalia Cinema . Coffee and Cycling war bis auf den letzten Platz gefüllt: Dresden war spitze! Das Publikum begeistert! Das Verbindungsbüro des Europäischen Parlaments Berlin präsentierte in Zusammenarbeit mit dem Europe Direct Dresden und dem Filmland Sachsen nicht nur den Dokumentarfilm Dahomey von Mati Diop, sondern an zwei Abenden auch drei weitere für den LUX-Publikumspreis 2025 nominierte Filme: Julie bleibt still von Leonardo van Dijl, Intercepted  von Oksana Karpovych und Animal von Sofia Exarchou.

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Film-Talk: Rückgabe von Kulturgütern

„Diese Entscheidungskette zeigt ja noch mal, es ist am Ende auch eine politische Entscheidung, vor allem hier, ob die Sachen zurückgegeben werden. (...) Ich finde, (...), es ist gut, dass in Deutschland die Debatte stärker in Gang gekommen ist“, so die Europaabgeordnete Anna Cavazzini vor dem Dresdner Publikum am 31. Januar beim Film-Talk im Thalia Cinema.

„Eine andere Perspektive aufzeigen“

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-Von links nach rechts: Uta Neumann (PR-Referentin, EP-Verbindungsbüro Berlin),  Dr. Birgit Scheps-Bretschneider (Leiterin der Provenienzforschung und Restitution, Grassi Museum für Völkerkunde zu Leipzig), Sophie Koch (Moderation und Mitglied des Landtages), Anna Cavazzini (Europaabgeordnete) und Nora Sandner (Europe Direct Dresden).-

Der Film Dahomey thematisiert die Rückgabe von Kunstobjekten aus der Kolonialzeit und stellt dabei die Perspektive der betroffenen Gemeinschaften in den Mittelpunkt. Besprochen wurde das Thema koloniales Erbe und kulturelle Identität, insbesondere im Kontext der Restitution von Kunstobjekten.

Die Europaabgeordnete Anna Cavazzini beschrieb die europäische politische Lage wie folgt: „Wir haben natürlich als Europäische Union und auch als Europaparlament nicht die Kompetenz sozusagen Dinge zurückzugeben, weil wir nicht ein Staat sind, leider. Das ist eine andere Diskussion, aber weil wir sozusagen natürlich die Diskussion in den Mitgliedstaaten irgendwie im Europaparlament bündeln.“ Man könne als Europaparlament eben nicht sagen, ihr müsst das jetzt tun. Doch das EP habe eine Resolution verabschiedet und es könne den politischen Willen bekunden, ohne dass gleich Gesetze gemacht würden. Weiter betonte sie: „Ich finde es gut, dass wir in vielen europäischen Ländern und jetzt auch in Deutschland überhaupt mal die Diskussion haben und uns stärker mit der Kolonialgeschichte befassen.“

Indigene Gemeinschaften haben ein Anrecht auf das Ausleben ihrer Kultur, ihrer Tradition, ihrer Religion

Auch Dr. Birgit Scheps-Bretschneider hob hervor: „Indigene Gemeinschaften haben ein Anrecht auf das Ausleben ihrer Kultur, ihrer Tradition, ihrer Religion und sie haben ein Anrecht auf die Rückgabe ihrer kulturellen identitätsstiftenden Güter.“ Sie ergänzte, dass es kein Kriterium sein sollte, Rückgaben davon abhängig zu machen, ob sie in ein großes Museum gelangten. Stattdessen sollte in den Gesprächen um die Rückgabe einfach ein Konsens gefunden werden.  

Es folgte ein fruchtbarer Austausch mit dem Publikum, bei dem einige Teilnehmenden die Notwendigkeit eines „Perspektivwechsels“ forderten. „Was denken die Leute dort? Was erwarten Sie?“ Warum müssten die Länder dort überhaupt erst zu Bittstellern werden, um das, was ihnen weggenommen wurde, zurückzubekommen? Andere wiesen auf die großen Lücken in der deutschen Gesetzgebung zur Rückgabe von Raubkunst hin.

Ein gelungener Abend mit vielen neuen Ideen und Inspirationen in einer gemütlichen Atmosphäre, das war unser LUX-Film-Marathon in Dresden. Wir bedanken uns bei allen Mitwirkenden.

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Das Publikum entscheidet mit

Beim LUX-Publikums-Filmpreis entscheidet neben den Abgeordneten des Europäischen Parlaments übrigens auch das Publikum mit. Bis April 2025 können Sie online für Ihren Lieblings-LUX-Film abstimmen:

Bewerten Sie die Filme

Insgesamt gibt es 2025 fünf für den LUX-Publikumspreis nominierte Filme. Sie sollen die kulturelle Vielfalt Europas widerspiegeln und zu einer kritischen Auseinandersetzung mit aktuellen Themen anregen.

Nächste Termine:

•    Hamburg am 25. und 26. Februar 2025,
•    Bonn am 18. und 19. März 2025 und
•    Saarbrücken vom 10. bis 15. April 2025

Weitere Informationen und Anmeldung zu den Filmvorführungen: Anmeldung für weitere Städte: https://www.vk-event.eu/lux-events/uebersicht

Wir bedanken uns auch bei allen Besucherinnen und Besuchern und freuen uns auf ein Wiedersehen!

Fotos: ©T. Schlorke, für EP, Berlin